Hanf als Lebensmittel - Der Trend in der modernen Ernährungsbranche
Hanf als Lebensmittel: Exzellente Nährwertbilanz
Die Liste ernährungstechnischer Vorteile von – zurecht als „Superfood“ gehandelten – Lebensmitteln auf Hanfbasis ist lange und durchaus beeindruckend. Die wichtigsten davon haben wir zusammengestellt. Als Grundsubstanz haben wir Hanfsamen zugrunde gelegt.
Hanfsamen ist der für Lebensmittel am häufigsten verwendete Teil der Hanfpflanze und eignet sich aufgrund der Abwesenheit psychoaktiver Substanzen am besten für den frei verkäuflichen Markt an Lebensmittel aus Hanf.
Hanf gilt als eine der ernährungstechnisch wertvollsten industriell angebauten Kulturpflanzen unserer Zeit. Die Aufnahme über die Nahrung hat einen hohen gesundheitlichen Nutzen und bietet viele Vorteile.
Hanfsamen sind reich an ungesättigten Fettsäuren. Sie sind zusätzlich eine reichhaltige Quelle für Eiweiß, Vitamin E, Phosphor, Kalium, Natrium, Magnesium, Schwefel, Kalzium, Eisen und Zink.
Botanisch betrachtet zählen Hanfsamen zu den Nüssen, dies wird auch im nussigen Aroma der Samen deutlich. Analog zu anderen Nuss Sorten und Saaten enthalten Hanfsamen einen Anteil von 25-35 Prozent an Fett sowie 20-25 Prozent Eiweiß. Dieses enthält wichtige Aminosäuren und ist somit biologisch hochwertig.
Die im Hanfsamen enthaltenen Vitamine B1, B2 und Vitamin E unterstützen das Hormon Cortisol dabei, Stress abzubauen.
Omega 3 und Omega 6 Fettsäuren aus Hanfsamen werden nicht körpereigen gebildet, sondern müssen extern über die Nahrung aufgenommen werden. Sie fördern unter anderem die Zellerneuerung. Mehrfach ungesättigte Fettsäuren senken außerdem den Cholesterinspiegel.
Im Hanfsamen enthaltene Ballaststoffe wirken anhaltend sättigend und wirken sich positiv auf die Darmflora aus.
- Eiweiß: 20,2 g
- Fett: 31,6 g
- Gesättigte Fettsäuren: 3,18 g
- Einfach ungesättigte Fettsäuren: 3,28 g
- Mehrfach ungesättigte Fettsäuren: 25,1 g
- Omega 3 Fettsäuren: 17,1 g
- Omega 6 Fettsäuren: 4,6 g
- Omega 9 Fettsäuren: 3,3 g
- Kohlenhydrate:7,4 g
- Ballaststoffe: 30,6 g
Von der Pflanze zum Lebensmittel – wie wird Hanf verwertet?
Hanf als Lebensmittel wird hauptsächlich in Form von geschälten und ungeschälten Hanfsamen, als Hanfmehl oder Öl aus den Samen angeboten, zunehmend aber auch als Tee und anderen Extrakten aus Hanfblättern und Blüten.
Gängige, frei verkäufliche Lebensmittel auf Hanfbasis werden ausschließlich aus den Samen der Hanfpflanze hergestellt.
Die Bandbreite hanfsamenbasierter Lebensmittel ist riesig: Von Müsli, Brot und Kuchen aus Hanfmehl, Müsliriegel, über Schokolade, Kaffee, bis hin zu veganen Hanf-Brotaufstrichen und Soßen ist alles dabei.
- In den Samen der Hanfpflanze befindet sich im Gegensatz zu den Blüten, Blättern und Stängeln von Natur aus kein THC. Somit sind Produkte aus Hanfsamen und dieser selbst komplett legal, weil frei von psychoaktiver Wirkung. So machen Hanfsamen und deren Produkte weder abhängig noch wirken sie berauschend. Vorsicht: Es kann immer wieder auch in den Samen ein geringer THC Gehalt festgestellt werden. Dies liegt höchstwahrscheinlich daran, dass während der Ernte oder der weiteren Verarbeitung die Samen mit THC-haltigen Pflanzenteilen in Kontakt kommen.
- Lebensmittel aus getrockneten Blüten und Blättern der weiblichen Pflanze können – abhängig von der Sorte - THC enthalten. Bei einem THC-Gehalt von über 0,2 Prozent gehören diese Produkte nach dem deutschen Betäubungsmittelgesetz zu den illegalen Suchtmitteln. Besitz, Anbau und Handel sind dementsprechend verboten.
- Spezialfall CBD-haltige „Lebensmittel“: Hier existiert eine Grauzone. Gemäß dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit sind CBD-haltige Produkte offiziell nicht als Lebensmittel deklarierbar, weil bisher die Zulassung als neuartiges Lebensmittel fehlt (Stand 12/2021). Aus diesem Grund werden CBD-Produkte bisher nur in Form von Aromaölen oder Kosmetik legal verkauft. Das Zulassungsverfahren als offizielles Lebensmittel läuft aktuell.
Die Samen kommen roh oder geschält auf den Lebensmittelmarkt. Vorteil: Der Preis für die Hanfsamen ist relativ günstig, weil Hanf pflegeleicht, pestizidfrei und regional angebaut werden kann.
Wie ist der Trend zu Hanf als Lebensmittel zu erklären?
Nach langem Stillstand – bedingt durch die Prohibition – erlebte Hanf als Lebensmittel Ende des letzten Jahrtausends ein Revival. Als im Jahre 1996 durch die siebte Verordnung zur Änderung betäubungsmittelrechtlicher Vorschriften der Anbau von Nutzhanf in Deutschland nach langjährigem Verbot wieder gestattet wurde, ist nach der Textilbranche auch die Lebensmittelindustrie hellhörig geworden.
Dass Hanf als Lebensmittel ernährungstechnisch wertvoll ist, stand für Ernährungswissenschaftler schon lange fest. Doch die Produktion wurde durch das Verbot des Anbaus unterbunden. Seit diese Blockade gefallen ist, boomt das Geschäft mit hanfhaltigen Lebensmitteln.
Ein Entgegenkommen des Wirtschaftsfaktors Hanf als Lebensmittel bietet der weltweit wachsende Anteil an veganer Bevölkerung. Hanfprodukte als Lebensmittel bieten alles, was das nachhaltige Veganerherz begehrt: schnell nachwachsender regionaler Rohstoff, pestizidfrei und eine exzellente Ernährungsbilanz.
- Hanf ist in den meisten Klimazonen regional anbaubar, resistent, schnell wachsend, nachhaltig, d.h. er benötigt keine Pestizide und verfügt über eine seht gute CO2 Bilanz. Diese Faktoren qualifizieren die Nutzpflanze langfristig als Lebensmittel-Rohstoff der Zukunft.
Botanischer Exkurs: Gewinnung von Hanfsamen als Lebensmittel
Hanfsamen können aus Industriehanf bzw. aus Cannabis Sativa gewonnen werden. Jede weibliche Pflanze der Cannabis-Gattung, sowohl Industriehanf als auch psychoaktive Sorten aus Cannabis Sativa, Indica, Ruderalis und Hybride bringt Hanfsamen bzw. Cannabis Samen hervor, wenn diese durch eine männliche Cannabispflanze befruchtet werden kann.
Für Lebensmittel ohne psychoaktive Wirkung, welche legal als veganer Lebensmittelrohstoff auf den Markt kommen, werden ausschließlich Samen aus Industriehanf verwendet. Dieser wird speziell für die legale – THC freie – Hanfsamen-Produktion gezüchtet.
Angebaut werden sowohl weibliche als männliche Hanfpflanzen. Die männlichen Pflanzen bestäuben die weiblichen Blüten und entwickeln so die Samen in den Blüten der weiblichen Hanfpflanze. Man nennt diese Art von Hanfsamen „Reguläre Hanfsamen“, da diese im Gegensatz zu den feminisierten oder autoflowering Hanfsamen „normal“ entstanden sind und weibliche sowie männliche Pflanzen beinhalten.
Die Hanfsamen gelangen anschließend roh oder geschält auf den Markt und sind relativ günstig. Aus diesen Samen werden unter anderem Proteinpulver oder Hanföl hergestellt, dies findet in der Weiterverarbeitung in einer Vielzahl von Lebensmitteln Verwendung.
Hanf als nachhaltiges Lebensmittel in der veganen Küche
Hanf als Lebensmittel ist keine Erfindung der Neuzeit. Schon im alten Ägypten wurde Hanf als Lebensmittel hochgeschätzt. Tausende Jahre später hat die Hanfpflanze Potenzial, sich als sogenanntes Superfood in modernen Ernährungskonzepten zu etablieren.
Wer die Medien aufmerksam verfolgt, wird feststellen, dass sich das Ernährungsbewusstsein der Bevölkerung in den letzten Jahren revolutioniert hat. Hanfsamen sind ernährungstechnisch kleine Kraftpakete und zweifelsfrei gesund. Hanf ist im täglichen Speiseplan vielseitig, speziell in der veganen, regionalen und nachhaltigen Küche.
Hanf als Lebensmittel für Allergiker: Im Zeitalter der Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten beweisen sich Hanflebensmittel als wahres Superfood. Denn Allergiker können bei Hanfsamen beruhigt zugreifen. Hanfsamenbasierte Lebensmittel enthalten weder Gluten noch Laktose. Allergische Reaktionen gegen Hanfsamen sind nicht dokumentiert.
Beispiele für Hanf als Lebensmittel
Hanfsamen werden häufig zu Hanföl oder Hanfmehl weiterverarbeitet. Das Öl findet als Salatöl Verwendung zum Braten ist es eher ungeeignet, da es sehr hitzeempfindlich ist.
Hanfmehl als Backmehl ersetzt inzwischen ca. 10 Prozent des herkömmlichen Getreidemehls. Außerdem eignet es sich zum Binden von Soßen.
Rohe oder geschälte Hanfsamen sind erhältlich im Reformhaus, im Naturkostladen oder im Onlineshop. Verwendet werden Hanfsamen beispielsweise als Müsli, geschrotet für Brote oder Kuchen, Müsliriegel oder Gebäck.
Geschmacklich erinnert Hanfsamen an Nüsse und findet speziell in der veganen Küche diese Verwendung als Topping für Müslis, als Geschmacksträger in Suppen oder Salaten oder als Zutat in Gemüsepfannen.
Durch ein spezielles Verfahren kann Hanfsamen gepresst werden, das Produkt ist hochwertiges Hanfsamenöl, welches sich für Pestos oder Dips eignet.
CBD-haltiger Hanf als Lebensmittel
CBD haltige Hanfbestendteile in Lebensmitteln erfahren derzeit einen regelrechten Hype. In Drogerien, Supermärkten und Onlineshops sind vor allem CBD-Öle, aber auch Tees, Cremes und Kapseln erhältlich.
CBD Öl wird aus Extrakten der Gesamtpflanze (inkl. Blüten und Stängel) gewonnen. Diese Extrakte werden dann mit handelsüblichen Speiseölen wie Sonnenblumenöl, aber auch in Hanfsamenöl gemischt.
Cannabisöle besitzen in der Regel einen CBD-Gehalt von 5 bis 10 Prozent.
Der Preis CBD haltiger Produkte ist hoch. Für eine Flasche hochwertiges Öl ist mit bis zu 300 Euro zu rechnen.
Legal verkaufte CBD haltige Produkte dürfen per Gesetz nicht mehr als 0,2 Prozent THC beinhalten. Dies wird durch die zuständigen Behörden stichprobenartig überprüft. Bei höheren Anteilen fällt das Produkt unter das BtMG und der Verkauf wird zur Straftat – ein schmaler Grat für die Hersteller von CBD-Produkten.
Produkte wie Schokolade, Getränke oder Gebäck aus CBD haltigem Hanf sind gesetzlich verboten, da diese offiziell unter dem Begriff „Lebensmittel“ verzeichnet sind.
- Das gilt auch für Nahrungsergänzungsmittel. Zulassungen als Novel Food liegen aber bislang nicht vor.
- So dürfen CBD haltige Lebensmittel derzeit nur als „Kosmetika oder Arzneimittel“ verkauft werden.
THC in Lebensmitteln
Fakt: Hanfprodukte, welche über 0,2 Prozent THC besitzen, sind in Deutschland nicht verkehrsfähig, weil illegal und somit nicht offiziell auf dem Markt erhältlich.
In Produkten aus Hanfblättern und Hanfblüten finden sich trotzdem nicht selten höhere THC-Werte. Dies ist folgendermaßen erklärbar: Vor allem in den Blättern und im Bereich der Blütenstände werden Drüsenhaare besonders dicht. So weisen diese Pflanzenteile den höchsten Gehalt an THC auf, weil diese Drüsen auf Blättern und Stängeln im Gegensatz zum Hanfsamen von Natur aus THC enthalten.
Die Samen der Cannabispflanze hingegen enthalten aufgrund fehlender Drüsenhaare theoretisch keine psychoaktiven Cannabinoide.
Trotzdem können immer wieder auch in den Samen Gehalte an THC festgestellt werden. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass während der Ernte oder der weiteren Verarbeitung die Samen mit THC-haltigen Pflanzenteilen in Berührung kommen.
Da Hanflebensmittel nicht im Labor sondern aus einer Kulturpflanze hergestellt werden, ist ein gleichbleibender THC Gehalt nicht gewährleistet, sondern von Parametern wie Hanfsorte, Klimabedingungen, Bodenbeschaffenheit etc. abhängig.
Engmaschige Kontrollen des THC Gehalts sind erforderlich, was für Hersteller von Hanf als Lebensmittel eine Herausforderung und viel Aufwand bedeutet. Nicht selten ist von Rückrufaktionen zu lesen, bei denen durch Stichproben der zulässige Gehalt an THC überschritten wurde.
- Mit der Legalisierung von THC haltigem Cannabis wird sich auch der Markt von THC-haltigen Hanfprodukten als Lebensmittel unter kontrollierten Abgabebedingungen in Deutschland rasant entwickeln.
- THC haltiges Cannabis wird seit 2017 in bestimmten Fällen als Arzneimittel auf Rezept verschrieben. Für Nichtraucher ist der Konsum des Medikaments als Lebensmittel, z.B. Kuchen oder Kekse eine geeignete Form der Einnahme.
Fazit und Ausblick
Die Renaissance von Hanf als Lebensmittel schreitet seit der Jahrtausendwende ununterbrochen voran, seit 1996 mit der 7. Verordnung zur Änderung betäubungsmittelrechtlicher Vorschriften der Anbau von Industriehanf in Deutschland nach langjährigem Verbot wieder erlaubt wurde.
Ausblick: Diese Faktoren in Kombination mit einem global wachsenden Anteil einer ernährungsbewusster Bevölkerungsschicht lässt eine positive Prognose zu bezüglich der festen Etablierung von Hanf als Lebensmittel zu – in Deutschland und weltweit.
- Klimabilanz: Hanf ist ein nachhaltig wachsender Rohstoff mit sehr guter CO2 Bilanz und pflegeleicht im Anbau.
- Schadstoffarm: Ein regionaler Anbau ohne Zusatz von Pestiziden ist langfristig möglich.
- Positive Ernährungsbilanz: Lebensmittel auf Hanfbasis verfügen im Vergleich zu alternativen Produkten über eine äußerst hohe Vielfalt an Vitaminen, Ballaststoffen und ungesättigten Fettsäuren.